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Sonntag, 5. Juni 2011

Die Kehrseite des Atomausstiegs: Regierung will Gas- und Kohlekraftwerke ausbauen

Bereits morgen soll im Bundeskabinett ein Eckpunktepapier verabschiedet werden. (Handelsblatt, 05.06.11)
"Wir wollen in Deutschland nicht von Stromimporten abhängig sein, sondern unseren Nettobedarf eigenständig erzeugen können", heißt es in dem Eckpunktepapier. Laut dem 39 Punkte umfassenden Energiekonzept mit dem Titel "Der Weg zur Energie der Zukunft - sicher, bezahlbar und umweltfreundlich", strebe die Koalition "als zusätzliche Sicherheit bis 2020 neben den bereits im Bau befindlichen Gas- und Kohlekraftwerken einen weiteren Zubau von bis zu zehn Gigawatt gesicherter Kraftwerksleistung" an, schreibt das Handelsblatt.

Außerdem soll morgen ein neues "Kraftwerksförderprogramm" beschlossen werden. Inwieweit es zu "mehr Versorgungssicherheit und zur Einhaltung der Klimaschutzziele" beitragen wird, wie es in dem Papier heißt, muss sich noch herausstellen. Dadurch, dass die Wettbewerbssituation kleinerer Anbieter zum Beispiel von Stadtwerken verbessert werden soll, jedenfalls nicht. Das Programm, heißt es, werde auf Kraftwerksbetreiber mit einem Anteil von weniger als fünf Prozent an den deutschen Erzeugungskapazitäten beschränkt.

Insgesamt fallen Kraftwerksleistungen aus Kernenergie in Höhe 20,5 GW weg;  bis 2020 soll die entstandene Lücke durch Gas- und Kohlekraftwerke geschlossen sein.

Es geht alles so erstaunlich schnell, als hätten die Unterlagen schon lange in den Schubladen gelegen und nur auf eine günstige Gelegenheit gewartet, ans Tageslicht befördert zu werden. Oder wir werden Jahrzehnte mit dem Pfusch beschäftigt sein, der durch den spontan beschlossenen Atomausstieg angerichtet wurde. Vielleicht stimmt beides.

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